Wels: Spurensuche einer Stadtgeschichte

Das Verhältnis einer Stadt zu ihrer Geschichte lässt sich am Umgang mit ihren Denkmälern erkennen. In Wels wird um den Erhalt jedes Denkmals gekämpft. Sei es um Befunde aus der Römerzeit. Oder die letzte Baracke des ehemaligen Flüchtlingslagers 1001. Der Schutz dieser Denkmäler hängt oft vom ehrenamtlichen Engagement historisch Interessierter ab. Marina Wetzlmaier hat mit zwei von ihnen gesprochen und einige Spuren der Welser Geschichte entdeckt.

Die Spurensuche beginnt im Modegeschäft Neugebauer im Zentrum der Stadt. Die lebensgroße Legionärsrüstung im Schaufenster lässt erahnen, dass hier etwas anders ist. Im Geschäft selbst fallen Vitrinen auf: eine enthält Reste der römischen Stadtmauer, eine andere Scherben von Tongefäßen und Nachbildungen römischen Schmucks. Warum sich diese Gegenstände hier befinden, erklärt Geschäftsinhaber Albert Neugebauer selbst. Er erzählt außerdem was uns die Römerzeit über Diversität in einer Gesellschaft lehrt und welche Zusammenhänge er zur Gegenwart zieht.

Die zweite Station der historischen Spurensuche befindet ich im Welser Stadtteil Lichtenegg, wo sich die letzte Baracke des Flüchtlingslagers 1001 befindet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fanden hier zehntausende Menschen eine Unterkunft. Ihre Nachfahren leben teilweise bis heute in Wels. Thomas Rammerstorfer beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte des Lagers 1001. Die Baracke steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Wie es dazu kam und wie es mit dem eher baufälligen Gebäude weitergeht, erzählt Rammerstorfer im Interview.

Zu hören hier: https://cba.fro.at/476190

Presserat rügt rechtes Medium „wochenblick.at“ für manipuliertes Foto

Wien/Linz – Der Presserat kritisiert die Onlinezeitung „wochenblick.at“, weil sie ein manipuliertes Foto veröffentlicht hat. Der Extremismus-Experte und Grün-Politiker Thomas Rammerstorfer sei in einer Bildmontage fälschlicherweise als kränklich dargestellt worden, wodurch das rechte Medium gleich gegen mehrere Punkte des Ehrenkodex der österreichischen Presse verstoßen habe, hielt der Presserat in einer Aussendung am Freitag fest. (Der Standard) – weiterlesen bitte hier:

https://www.derstandard.at/story/2000120969829/presserat-ruegt-rechtes-medium-wochenblickat-fuer-manipuliertes-foto

Frauenpolitik mit türkiser Brille

Das neue Frauen- und Integrationsressort – kritisch beäugt von Marina Wetzlmaier und Thomas Rammerstorfer.

»Warum das bei der ÖVP ist, ist mir rätselhaft. Inhaltlich hätte ich das viel lieber bei den Grünen gesehen«, meint Claudia Glössl, langjährige feministische Aktivistin aus dem oberösterreichischen Wels. Sie hätte sich auch wieder ein eigenständiges Frauenministerium gewünscht, der Bedeutung der Sache entsprechend: »Das Thema Frauen ist ja kein Minderheitenprogramm, sondern ein Mehrheitenprogramm.«

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https://versorgerin.stwst.at/artikel/mar-6-2020-0748/frauenpolitik-mit-t%C3%BCrkiser-brille

Politische Interventionen an Schulen unzulässig

POLITISCHE INTERVENTION AN SCHULEN UNZULÄSSIG

Fast drei Jahre nach der Intervention an Linzer Honauerschule die die FPÖ herrscht auf unseren Antrag nun Klarheit.
Durch diesen Spruch der Bildungsdirektion herrscht nun endlich Klarheit. Eine Einflussnahme in die Unterrichtsgestaltung ist unzulässig und damit natürlich auch eine politische Intervention. Zudem bekommen die PädagogInnen in solchen Fällen volle Rückendeckung durch die Schulbehörde. Auch das haben wir unmissverständlich eingefordert. Fast drei Jahre nach dem von einem FPÖ-Vertreter erzwungenen Unterrichtsabbruch an der Linzer Honauerschule sind nun die Vorkehrungen getroffen, dass es einen solch empörenden Vorfall nicht mehr geben wird. Das ist das Ergebnis der Debatte im Bildungsausschuss. Damit ist der gemeinsam mit der SPÖ eingebrachten Antrag umgesetzt.

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Wer Österreich verstehen will, muss »Die Ehemaligen« von Margit Reiter lesen

Faszinierend, wie Begriffe, verwendet man sie in Bezug zum »Dritten Lager«, ihre Bedeutung ins Gegenteil verkehren: »Einzelfall« ist so ein Begriff, oder auch »Die Ehemaligen«, wie man die Nazis nach ‘45 nannte, und wie Margit Reiter ihr Buch über diese und die Gründung der FPÖ nennt.

Reiter eröffnet mit einem kritischen Blick auf die jüngsten Debatten in der und um die Partei, die sich nun mit dem Bericht einer »Historikerkommission« reinwaschen will. Deren Zusammensetzung, mit Rechtsaußen-Schmuddelkindern wie Andreas Mölzer, aber eher ein schlechter Witz ist. Und nicht mehr notwendig, denn man kann sich Barbara Tóth nur anschließen, die über »Die Ehemaligen« sagt: »Dieses Buch ist der beste Historikerbericht, den es über die FPÖ geben kann. Es ist bahnbrechend. Es ist das Buch der Stunde.«

Und es ist längst nicht nur ein Buch über die FPÖ. Es zeigt ein Nachkriegsösterreich, geprägt vom unverschämten Selbstmitleid der »Ex-Nazis«, deren Opfermentalität sich tief ins Selbstverständnis ihrer Partei, ja sogar in weite Teile der Bevölkerung eingeschrieben hat. Es zeigt ein Österreich, in dem auch jene, die die Ehemaligen und Nochmaligen vielleicht verabscheuten, sie doch umgarnten, wie die ÖVP und SPÖ. Es zeigt ein politisches und gesellschaftliches Österreich, das die Neuformierung der extremen Rechten fordert und fördert, kaum dass deren letzte Opfer unter der Erde sind. Das alles beschreibt Reiter akribisch, ohne Polemik, umfassend belegt, wissenschaftlich und doch höchst lesbar. Sollte unter keinem Christbaum fehlen.

Margit Reiter: Die Ehemaligen. Der Nationalsozialismus und die Anfänge der FPÖ, Wallstein 2019, Euro 28,80

(aus: Versorgerin #124)

Präsentation in Wels am 20. Jänner: https://antifawels.wordpress.com/2019/12/10/buchpraesentation-die-ehemaligen-der-nationalsozialismus-und-die-anfaenge-der-fpoe/