Archiv für den Monat: Dezember 2010

Rechtsextreme Bands

Landser„: „Landser“ gehört zu den bekanntesten Neonazi-Bands, nicht nur im deutschsprachigen Raum. Sie wurde 1992 unter dem Namen „Endlösung“ von Mitgliedern der ostdeutschen Neonazi-Rocker-Gruppierung „Die Vandalen – Ariogermanische Kampfgemeinschaft“ gegründet. „Landser“ traten in ihren Liedtexten offen rassistisch und neonazistisch auf und agierten deshalb streng konspirativ, um Probleme mit Behörden zu vermeiden. Im Jahr 2003 wurden Mitglieder der Band wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Volksverhetzung und Verbreitung von rechtsextremer Propaganda angeklagt. Zwei Bandmitglieder erhielten Bewährungsstrafen, der Sänger und Kopf der Band, Michael Regener, wurde zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. „Landser“ lösten sich auf, da Regener im Prozess von seinen Bandkollegen belastet worden war. Regener trat 2005 seine Haftstrafe an, im Februar 2008 wurde er entlassen. Unter dem Band-Namen „Die Lunikoff Verschwörung“ ist er gemeinsam mit anderen Neonazis weiterhin einschlägig aktiv.

Skrewdriver„: Die Band wurde 1977 in Großbritannien als Punkband gegründet. Die ursprüngliche Zusammensetzung löste sich Ende der 1970er Jahre auf, der Sänger und Gitarrist Ian Stuart Donaldson wurde bei der rechtsextremen „National Front“ („British National Party“) aktiv und engagierte sich ab 1982 im Sinne des „Rock against Communism“ (R.A.C.) – unter diesem Motto versuchten Rechtsrock-Bands bzw. die „National Front“ ab 1977, Skinheads und Fußballfans für neonazistisches Gedankengut zu gewinnen. Mitte der 1980er Jahre brach Donaldson mit der „National Front“ und beteiligte sich maßgeblich an der Gründung des neonazistischen Musik-Netzwerkes „Blood and Honour“, das sich schon durch den Namen offen auf den Nationalsozialismus bezog. Heute existieren in zahlreichen europäischen Ländern, aber auch in Australien und den USA „Blood and Honour“-Gruppierungen.

Nachdem Ian Stuart Donaldson im September 1993 bei einem Autounfall tödlich verunglückte, wurde er zu einer Ikone der weltweit aktiven Neonazi-Szene, die Band „Skrewdriver“ wurde aufgelöst. Heute finden alljährlich weltweit sogenannte „Ian Stuart Donaldson Memorial“-Konzerte statt, bei denen Donaldson gehuldigt werden soll. Die Wiener Band „Service Crew Vienna“ trat etwa am 04. Oktober 2008 bei einem „ISD Memorical Concert“ in Slowenien gemeinsam mit den einschlägigen Bands „Feldherren“ (Deutschland) und „Vér Kötelez“ (Ungarn) auf.

Zillertaler Türkenjäger„: Das neonazistische Musikprojekt „Zillertaler Türkenjäger“ wurde Mitte der 1990er Jahre gegründet. Die Besonderheit dieser Gruppe ist, dass sie die Melodien bekannter deutscher Schlagerhits (z. B. „Kreuzberger Nächte“) übernahm und mit antisemitischen, immigrationsfeindlichen und neonazistischen Liedtexten versah. Während seit 1997 lange Zeit nur eine Veröffentlichung („12 doitsche Stimmungshits“) der Gruppe existierte, erschien 2009 unter dem Namen „Die Lustigen Zillertaler“ ein weiteres Album („Wir lassen uns das Singen nicht verbieten“). Bis heute konnten die Bandmitglieder nicht identifiziert und demnach auch nicht strafrechtlich verfolgt werden.

Rechtsextreme Codes/Kürzel

14/88„: Bei Neonazis beliebte Kombination der „14 Words“ und des Codes „88“.

88„: Steht für zwei mal den achten Buchstaben des Alphabets, Abkürzung für „Heil Hitler“.

14 Words„:  Gemeint sind die 14 Wörter eines Spruchs des US-amerikanischen Rassisten und Neonazi-Terroristen David Eden Lane: „We must secure the existence of our people and a future for white children.“

B & H„: Abkürzung für den Namen des Neonazi-(Musik-)Netzwerkes „Blood and Honour“

WPWW„: Abkürzung für „White Pride World Wide“ (Weißer Stolz – weltweit) – rassistischer Ausspruch, Ausschluss von Menschen aufgrund ihrer „nicht-weißen“ Hautfarbe.

ZOG„: Abkürzung für „Zionist Occupied Government“ bzw. „Zionist Occupation Government“: In antisemitisch-weltverschwörerischer Manier wird hier von zionistisch/jüdisch beherrschten staatlichen Regierungen ausgegangen.