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„Wenn Sie die heutige Kundmachung nicht absagen, übernehmen wir für die möglichen Vorkommnisse keine Verantwortung!“

Seit Tagen kommt es zu Überfällen auf pro-kurdische Kundgebungen. Am 30. Juni wurde eine Kurdin in Linz durch einen Flaschenwurf schwer verletzt. Eine Eskalation mit Ansage.

In mehreren Städten (Wien, Linz und Innsbruck) läuft derzeit eine Infokampagne kurdischer Vereine. Gefordert wird die Freilassung des PKK-Anführers Abdullah Öcalan und der Beginn von Friedensverhandlungen, um den Konflikt im Südosten Anatoliens zu beenden. Nun kann man zu Öcalan und zur PKK stehen wie man will: Die Forderung ist legitim und jedenfalls nicht ungesetzlich. So sahen das bis jetzt auch die österreichischen Behörden, die diese Infostände bzw. Kundgebungen nicht untersagten. Anders sehen es die diversen Banden türkischer Faschisten und Islamisten, die eine Kampagne gegen diese Veranstaltungen begannen. Mit Erfolg. Am 22. und am 25. Juni kam es zu Überfällen verhetzter Jugendlicher, mutmaßlich auch von Mitgliedern des Boxclubs „Osmanen Germania“, auf die kurdischen Kundgebungen am Stephansplatz. Es kam zu Schlägereien, auch zwei Polizeibeamte wurden verletzt. Am Wochenende 26./27. Juni wurde ein Lokal der KPÖ in Wien mit faschistischen Parolen und den drei Halbmonden, Zeichen der „Grauen Wölfe“, beschmiert. Es ist meines Wissens das erste mal, dass eine österreichische Partei Zielscheibe der türkischen Faschisten wurde. Für die Lokale kurdischer Vereine ist dies ein Dauerzustand.

Am 29. Juni befand man wohl, dass man mit Prügel und Randale nicht alles erreichen konnte, es ging die facebook-Gruppe „Verbot der PKK-Kundgebungen in Österreich“ online. Musterschreiben wurden geteilt, mit denen man Behörden und PolitikerInnen unter Druck setzen sollte. Die „Kufstein Türk Kültür Derneği“ (Graue Wölfe) drohte vor der ersten Kundgebung am 29. Juni in Linz in einem Brief Bürgermeister Luger recht unverholen: „Wenn Sie die heutige Kundmachung nicht absagen, übernehmen wir für die möglichen Vorkommnisse keine Verantwortung!“. Weiters taten sich vervor: AKP-Mann und Nischenmedien-Experte Irfan Ü. (der glühende Antisemit war bei der Gemeinderatswahl 2015 für die Linzer SPÖ aktiv) und der Astener Neos-Gemeinderat und Blogger Alen Tahic: „Sowas darf es in Österreich nicht geben! Wir müssen uns energisch dagegen wehren!“ fand er.

Luger reagierte – in einem von Arzu Büyükkal (bis 2015 Vorsitzende des Linzer „Migrations- und Integrationsbeirates“, 2015 SP-Gemeinderatskandidatin in Linz und bei der dem türkischen Staat unterstellten ATIB) verbreiteten Schreiben – verständnisvoll:

„Ich verstehe Ihren Unmut über die gestern stattgefundene Kundgebung am Hauptplatz vollkommen. Auch mich hat diese Veranstaltung sehr geärgert. Leider stellt sich die Faktenlage so dar, dass ich als Bürgermeister im Vorfeld nichts über diese Kundgebung wusste. Als Stadt Linz haben wir hier leider keine Handhabe, da es sich um eine Demonstration bzw. Kundgebung gehandelt hat. Die Polizei ist dafür zuständig und hat diese auch genehmigt. Es gab im Vorfeld keine Information an mich. Ich distanziere mich von dieser Kundgebung der PKK und bin sehr verärgert.“

Unmittelbar nach Veröffentlichung des Luger-Schreibens (30. Juni/15.49) kam es zur Eskalation. Eine tanzende Frau wurde von Faschisten angegriffen und mit einer Flasche niedergeschlagen, sie wurde blutüberströmt ins Krankenhaus eingeliefert (Rissquetschwunde). Bei nachfolgenden Rangeleien wurden zumindest drei Personen festgenommen. Nun könnte man meinen: jetzt distanziert sich Luger von den rechtsextremen Schlägern. Aber Scherz beiseite. Davon ist in der SP-Aussendung kein Wort zu lesen, nein, auch kein Wort des Mitleids mit dem Opfer, einer langjährigen, über kurdische Kreise hinaus anerkannten Frauen – und Menschenrechtsaktivistin. Nein, schuld sind die, die Versammlungsfreiheit ermöglichten: „Mich ärgert, dass die Polizei solchen Kundgebungen zustimmt“ sagt er.

Ärgerlich ist freilich, neben Lugers Sermon, die Tatsache, dass die Polizei nicht willens war die genehmigte Kundgebung auch zu schützen. „Verhinderung oder Störung einer Versammlung “ ist eine Straftat, entsprechend hätte man an beiden Tagen in Linz die Angriffe auf die kurdische Kundgebung sofort unterbinden können, ja müssen.

Thomas Rammerstorfer

Siehe:

Bürgermeister Klaus Luger verurteilt Krawalle am Linzer Hauptplatz auf das Schärfste


http://www.heute.at/leser/PKK-Demo-wurde-von-Erdogan-Fans-angegriffen;art23650,1304328
http://www.heute.at/news/oesterreich/wien/Schon-wieder-Attacke-auf-Kurden-am-Stephansplatz;art23652,1305229

31. 5. 2016: Vortrag „Graue Wölfe“ in Innsbruck

Vortrag & Diskussion mit Thomas Rammerstorfer

Inspiriert von Europa und unterstützt von Nazi-Deutschland entstand auch in der Türkei der 40er Jahre eine faschistische Bewegung, die „Grauen Wölfe“, die sich ab den 60ern in der MHP zusammenfanden. Seit ihrer Gründung steht die Partei für rabiaten groß-türkischen Chauvinismus, sie ist für tausende Morde an fortschrittlichen TürkInnen und KurdInnen verantwortlich.

In Österreich erfreuen sich die „Grauen Wölfe“ eines großen Zulaufs an Jugendlichen, eine Entwicklung die durch den zunehmenden anti-türkischen Rassismus beschleunigt wird. Die MHP`ler sind in Vereinen mit meist harmlos klingenden Namen organisiert; sie und andere nationalistische Gruppierungen versuchen dadurch Einfluss in der österreichischen Gesellschaft – mit Erfolg…

Thomas Rammerstorfer, freier Journalist aus Wels/Oberösterreich. Publikations- und Vortragstätigkeit u.a. zu den Themen Jugendkulturen, Migration, Verschwörungstheorien sowie österreichischer und türkischer Rechtsextremismus. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Welser Initiative gegen Faschismus und aktiv bei der Liga für emanzipatorische Entwicklungszusammenarbeit. Co-Autor von „Grauer Wolf im Schafspelz – Rechtsextremismus in der Einwanderungsgesellschaft“ (Freistadt 2012).

31. Mai 2016 – 20 Uhr
Café DeCentral, Hallerstrasse 1, 6020 Innsbruck

Graue Wölfe auf Expansionskurs

Der Linzer Bürgermeister Luger hat nun endlich angekündigt, eine von mehreren Forderungen von AntifaschistInnen zu erfüllen und die „Grauen Wölfe“ (Avrasya) aus dem Linzer Integrationsbeirat zu komplementieren. Grund ist das Bild eines Avrasya-Vorstandsmitglieds auf einem Gedenkstein im ehemaligen KZ Mauthausen, das diesen beim „Wolfsgruß“ zeigt. Die Sache hat eine Vor- und eine Nachgeschichte.

Am 20. und 21. Februar kam es zu Auftritten einer türkisch-nationalistischen Theatergruppe in Linz und Wien. In Linz war man im Volkshaus Neue Heimat zu Gast, was schon im Vorfeld zu Protesten des Antifa-Netzwerkes führte (1), die von der Linzer SP wie gewohnt ignoriert wurden. Auf dem Weg des Trosses, bestehend aus den aus der Türkei angereisten Theater-Menschen und heimischen Grauen Wölfen, kam man dann auf die ulkige Idee, in Mauthausen ein paar Erinnerungsfotos zu schießen. So weit, so schlecht.

Drei Wochen später, am 13. März 2016, veröffentlichten die Linzer Grünen ein Bild aus dieser Reihe. Der abgelichtete Schriftführer von Avrasya, Abdurrahman A., bedauerte die Aufnahme, wortreich, aber eingedenk von ebenso einschlägigen Bildern auf seiner Seite reichlich unglaubwürdig. Der Verein Avrasya selbst brachte nicht mal eine Entschuldigungs-Floskel zustande. Vielleicht hat man auch keine Zeit gefunden, immerhin gab es ja am Wochenende der Veröffentlichung eine große Sause: Die Eröffnung eines neuen Graue Wölfe-Stützpunktes in Friedburg im Bezirk Braunau.

Die Grauen Wölfe auf Expansionskurs: Neue Lokale in Ried i. I., Wels, Bergheim und Friedburg

Seit Jahren expandieren die Grauen Wölfe, insbesondere in der Region von Oberösterreich südlich der Donau bis ins Umland der Stadt Salzburg. Oberösterreichische, Salzburger und bayrische Rechtsextreme kooperieren hier anscheinend eng. 2013 eröffneten die Grauen Wölfe in Ried im Innkreis, 2014 in Wels. Im gleichen Jahr wurden in Bergheim bei Salzburg zwei Bürogebäude erworben und umgebaut, es folgt nun ein ehemaliges Autohaus in Friedburg. Das sind keine kleinen Investitionen: Allein der Kauf in Bergheim kostete 900 000 Euro. Laut Auskunft gegenüber dem „Salzburger Fenster“ (2) wurden 30 000 mittels Spenden aufgebracht, der Rest – das wären noch schlappe 870 000 Euro – per Kredit. Umso bemerkenswerter ist der teure Expansionskurs eingedenk der jüngsten teuren Wahlniederlagen der Mutterpartei der „Grauen Wölfe“, der MHP: letzten Herbst konnte sie in Österreich gerade mal 7 % der türkischen WählerInnen erreichen. Auch insgesamt gab es herbe Verluste, man hält 12 % in der türkischen Nationalversammlung.

„Wir“ und sie: Zwischen Unwissenheit und machtpolitischen Kalkül

Bei der Eröffnung im März 2016 in Friedburg gab es auch eine Reihe von Ehrengästen: Neben Führern der Wölfe aus Österreich und Deutschland gaben sich auch zwei Bürgermeister aus der Region die mit osmanischem Tam-Tam inszenierte Veranstaltung. Ich gehe davon aus, dass die beiden nicht genau wussten, wo sie da eigentlich waren und verzichte auf eine namentliche Nennung. Sie stehen für das eine Problem im Umgang mit Extremismus unter MigrantInnen, die weitgehende Ahnungslosigkeit. Für das andere, das machtpolitische Kalkül, steht Klaus Lugers Linzer SPÖ. Die letzten fast 10 Jahre befand sich die Sozialdemokratie der Stahlstadt, und nicht nur die, auf einem Kuschelkurs mit den Grauen Wölfen. Man holte sie in den Integrationsbeirat, auf den 1. Mai-Aufmarsch, es gab Subventionen und Besuche. Im Gegenzug unterstützten politisch rechts stehende Menschen mit türkischem Migrationshintergrund die SPÖ, wobei bei den letzten Gemeinderatswahlen 2015 auffallend viele SP-KandidatInnen aus dem erstarkenden religiös-konservativen Spektrum kamen.

(1) http://ooe.kpoe.at/article.php/2016012723363518
(2) http://www.salzburger-fenster.at/redaktion/aktuelle_berichte/tuerkische_graue_woelfe_bauen_ihr_netzwerk_aus_art10922/

Linzer SP & Graue Wölfe: Ein neuer Tiefpunkt.

Ich weiß ja gar nicht, was ich noch schreiben soll, zur Linzer SPÖ und ihren rechtsextremen Freunden von den „Grauen Wölfen“. Alles ist geschrieben, alles gesagt, die Karten sind am Tisch und geändert hat sich nichts, gar nichts. Nur dieses eine Foto noch! Das will ich euch nicht vorenthalten, weil es fast symbolisch ist für die Unverfrorenheit, ja für die Frechheit mit der Herr Luger seine Freundschaft pflegt.
Entstanden vor wenigen Tagen bei einem Empfang der SPÖ für ihre Kameraden aus dem Spektrum des politischen Islam und eben von Avrasya, dem Verein der faschistischen Grauen Wölfe. Der Herr neben Luger ist Kamil S. Kamil S. ist ein „Grauer Wolf“. Kamil S. ist vor nicht einmal einem Jahr recht bekannt geworden, er hat, während die Schlacht zwischen den KurdInnen und dem IS um Kobane tobte, unmissverständlich Stellung bezogen: „Ich hoffe, dass jeder YPG-PKK-Peschmerga Terrorist in Ain al Arab qualvoll verreckt.“ (Ain al Arab ist der arabische Name von Kobane).
Dafür wurde er berühmt: Standard, Kurier, profil, ungezählte antifaschistische und demokratische Organisationen und selbst die FPÖ haben ihn zitiert. Googeln sie mal „qualvoll verreckt“.
Und Herr Luger hat in diesen Tagen, während das Faschistenpack mordend und brandschatzend durch die Türkei zieht, nichts Besseres zu tun als diese Leute einzuladen und mit ihnen zu posieren.
Ich weiß ja gar nicht, was ich noch schreiben soll, zur Linzer SPÖ und ihren rechtsextremen Freunden von den „Grauen Wölfen“.
lugersezer

Türkische Faschisten demonstrieren gegen die Realität

Einen „Amoklauf gegen die Wirklichkeit“ nannten Brigitte Bailer-Galanda und Wilhelm Lasek einmal die Tätigkeit der „Revisionisten“, also der Leugner und Verniedlicher der Verbrechen des NS-Regimes. In den letzten Tagen fühlte man sich durchaus daran erinnert, nur dass das zu leugnende Thema der Völkermord an den ArmenierInnen war und die Gemeinschaft der Ungläubigen KemalistInnen, AnhängerInnen des politischen Islam und – in erster Linie und am lautesten heulend – „Graue Wölfe“, also AnhängerInnen der faschistischen MHP waren. Neben einer Reihe von Saalveranstaltungen in den vergangenen Monaten kam es nun auch auf der Straße zu Rudelbildungen.

Am 21. April fand es vor dem Parlament in Wien eine erste Kundgebung statt. Spruchtafeln mit Inhalten wie „Ende der Anschwärzung der Türkischen Geschichte“, Flaggen der Türkei und Aserbaidschans und Hände, geformt zum „Wolfsgruß“, wurden gewedelt.

Wesentlich größer fiel die Demo am 24. April aus, die gleichzeitig mit dem Trauermarsch für die Opfer des Genozids statt fand:

göks

"Wer sind die? Graue Wölfe!!"

„Wer sind die? Graue Wölfe!!“

Mehrere tausend SympathisantInnen konnten mobilisiert werden.

Dornbirn: Kundgebung gegen Gedenkgottesdienst (!)

In Vorarlberg zeigten die „Grauen Wölfe“, dass es noch widerwärtiger geht. In der Dornbirner „Bruder Klaus“ Kirche fand ein Gedenkgottesdienst für die ermordeten ArmenierInnen statt. Für den örtlichen Tarnverein der Faschisten, der „Safak Jugend & Kulturverein“ offenbar eine Provokation, so organisierte man eine Gegenkundgebung. Wie verhetzt, verblödet und verkommen kann man sein, um auf so eine Idee zu kommen? Jedenfalls besteht in Österreich hinsichtlich des Treibens der „Grauen Wölfe“ dringender Handlungsbedarf.

Hier zwei screenshots von der Safak-Seite, der erste zeuigt eine anti-armenische Karikatur, die zweite die angefertigten Schilder für die Kundgebung:

safak

 

safakdemo

Zur Kundgebung in Dornbirn: http://www.vol.at/dornbirn-tuerkischer-verein-demonstriert-gegen-armenier-gedenken/4302484

 

 

 

 

 

 

10. 11. 2014: „Graue Wölfe – Rechtsextremismus aus der Türkei“ in Salzburg

Montag, 10. November um 19:00
Unipark Nonntal, Hörsaal Agnes-Muthspiel, Salzburg

Inspiriert von Europa und unterstützt von Nazi-Deutschland entstand auch in der Türkei der 40er Jahre eine faschistische Bewegung, die „Grauen Wölfe“, die sich ab den 60ern in der MHP (Partei der Nationalistischen Bewegung) zusammenfanden. Seit ihrer Gründung steht die Partei für rabiaten groß-türkischen Chauvinismus, sie ist für tausende Morde an fortschrittlichen TürkInnen und KurdInnen verantwortlich.

In Österreich erfreuen sich die „Grauen Wölfe“ eines großen Zulaufs an Jugendlichen, eine Entwicklung die durch den zunehmenden anti-türkischen Rassismus beschleunigt wird. Die MHP`ler sind in Vereinen mit meist harmlos klingenden Namen organisiert; sie und andere nationalistische Gruppierungen versuchen dadurch Einfluss in der österreichischen Gesellschaft, insbesondere der Integrationsszene zu gewinnen – mit Erfolg…

Den Vortrag hält der Rechtsextremismusexperte Thomas Rammerstorfer, der neben jahrelanger Recherche- und Aufklärungsarbeit auch auf die thematisch relevante Buchveröffentlichung „Grauer Wolf im Schafspelz – Rechtsextremismus in der Einwanderungsgesellschaft“ (mit Kemal Bozay, Thomas Schmidinger und Christian Schörkhuber) zurückblicken kann.

Eintritt frei, Spenden für Flüchtlingsorganisation „Rote Sonne Kurdistan“ erbeten!

Eine Kooperationsveranstaltung von:
– Antifaschistisches Informations- und Solidaritätskollektiv Salzburg
– ÖH Salzburg
– Kurdischer Kulturverein Salzburg

Rechtsextreme gegen Rechtsextreme in Ried

In Ried im Innkreis vergiften türkische und österreichische Faschisten die Stimmung. Gemeinsam treibt man die Spaltung der Bevölkerung voran.

Meine Stadt Ried

nennt sich ein Rap-Track von „Chiko featuring Ibo“. Einerseits erschöpft es sich im genretypischer Rumgepose mit Waffen, Homies und Autos (Frauen waren wohl nicht aufzutreiben) zu beinahe Mitleid erregend schlecht vorgetragenen Reimen. Zum anderen zeigt es eine klar türkisch-rechtsextreme Symbolik: Pullover der „Ülkücü genclik“ („Idealistischen Jugend“) werden gezeigt, die Fahne der faschistischen MHP geschwenkt und als Grauer Wolfs-Darsteller muss ein Huskey herhalten. Hier wird jugendliches Imponiergehabe mit der Symbolwelt einer faschistischen Ideologie kombiniert.

Und die „Grauen Wölfe“ sind ein durchaus reale Faktor in Ried: Schon seit einigen Jahren sind sie hier aktiv. Konzerte mit rechten Barden, etwa in der örtlichen Bauernmarktmarkthalle, ziehen hunderte BesucherInnen an, seit Ende 2013 verfügt der „Hilal Ried Sport- und Kulturverein Halbmond“ über ein eigenes Lokal, wo man unter andren schon Politprominenz aus der Türkei (MHP) oder den Präsidenten der „Avusturya Turk Federasyvon“, des Dachverbandes der türkischen Rechtsextremen, begrüßen konnte. Der Verein scheint straff organisiert. Neben den üblichen Funktionären gibt es „Religionsbeauftragte“ und für die nicht selten in besagten schwarzen Pullis uniformiert auftretende Jugend „Disziplinbeauftragte“.
chiko
Nun könnte man meinen, ein paar rechte Spinner mehr oder weniger würden in Ried, wo die FPÖ sich jährlich jeden Aschermittwoch in alkoholgeschwängerten braunen Tiefpunkten suhlt, nicht sonderlich auffallen, aber halt! Es sind ja keine Germano- oder Austronazis die hier auftreten, sondern die Jungs von der Konkurrenz, und das darf natürlich nicht unbeantwortet bleiben.

Unsere Stadt Ried

nennt sich die Antwort in Form einer facebook-Seite. Motto: „Ried den Riedern“. Innerhalb eines (!) Tages drückten über 2700 Menschen hier auf „gefällt mir“. Derb völkisch und rassistisch geht’s hier mitunter zur Sache; am Titelbild wird der Text eines „Frei.Wild“-Songs („Wahre Werte“) zitiert. Der Grundtenor der Pöbel-Seite lässt sich mit „Türken raus“ zusammenfassen.
Der Initiator ist mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ein alter Bekannter aus der Neonaziszene: Robert Faller, einst Führer der „Nationale Volkspartei“, heute Geschäftsführer eines lokalen Saufschuppens mit Namen „Whiskeymühle“. Dort hat er noch ein Hinterzimmer namens „Bierinsel“, Sitz seines neuen Vereins „Gegen Gewalt“. Oder „Gegengewalt“, so genau weiß man das nicht, und im Vereinsregister ist nichts zu finden. Der Verein kämpft also gegen „Migratengewalt“ (!) und „Kinderschänder“. Auf facebook wird widerwärtigst gehetzt. So berichtet man über eine „dramatische Zunahme an Massenvergewaltigungen europäischer Mädchen“ durch Muslime.
Besonders tief – selbst für Faller´sche Verhältnisse – eine Todesanzeige für eine 12-jährige, die in Bayern ermordet wurde. Dass es sich beim mutmaßlichen Täter um einen Gesinnungsgenossen Fallers aus der rechtsextremen Szene handelt wird selbstredend verschwiegen. Vielmehr vermutete man einen türkischen Mörder, was zu Kommentaren wie „Wen das mein Kind ist, schlachte Ich diese Kanackensau selber ab!“ (user „Hanspeter Koch“; Rechtschreibung im Original) führte.

Viel Arbeit für den Teufel

strachelike

 

Satan und der Prophet: Der mit jüdischen Symbolen bestückte Satan im Ringen mit den Propheten. Gefunden auf einer Seite der „Avusturya Ülkücü Genclik“, die den rechtsextremen türkischen „Grauen Wölfen“ nahe steht.

 

strachvssatan

 

Satan und der Führer: Kursiert in FPÖ-nahen facebook-Gruppen. Kindisch-autoritäre Denkmuster gleichen sich auch in ihrer optischen Aufbereitung, Interessant wäre nur: Wer hat wohl von wem geklaut?

Zu guter Letzt steigt noch Gottes Sohn in den Ring:

satanvs.jesus

 

Eingedenk dieser Gegnerschar bekommt man ja schon fast „Sympathy for the Devil“…